Last Minute. Sehr geehrte Damen und Herren, es soll ja Menschen geben, die schon jetzt wissen, dass sie am 11.7.2030 in den Urlaub nach Mallorca wollen, ins Hotel Playa del Sol Zimmer 411 hinten links, und sich entsprechend einen Prä-Ante-Sneakpreview-Frühbucherpreis sichern. Respekt! Im krassen Gegensatz dazu stehen dann alle diejenigen, die kurz vor/um/hinter knapp noch irgendwas suchen wo sie hinkönnen. Aber auch da locken manchmal Angebote, die Hotels müssen ja voll werden. Nennt sich dann Last Minute, weil „auf den letzten Drücker“ einfach nicht klingt. Weil wir jetzt aber den ganzen Arbeitstag lang mit Börse zu tun haben und dann im Urlaub eben mit Urlaub, und das schon seit ein paar Dekaden, fallen uns immer mehr Parallelen auf. Denn Börse ist wie Urlaub. Mit Kindern! Am Anfang eines Investments/einer Reise muss das Ziel festgelegt werden. Je mehr Personen betroffen sind, umso mehr Meinungen darüber gibt es. Mailand oder Madrid, Hauptsache It… Eben. Hat man sich dann harmonisch geeinigt, geht es auch schon ans Packen. Das läuft schon nicht mehr ganz so ruhig ab, im Zweifel wird es mehr als gedacht und ein bestimmter Teddy muss auch noch mit. „Wenn die ihren Teddy mitnehmen darf, will ich…“ Bis alle letztendlich im Reisegefährt sitzen, kann es durchaus vorkommen, dass man schon gar nicht mehr weg möchte. Haben wir gehört. Von anderen. Bei der Portfoliogestaltung ist es ähnlich, jeder hat eigene Ideen und Vorstellungen, es läuft auf eine gesunde Streuung und einen Kompromiss hinaus, denn hohe Rendite bei geringer Schwankung geht genauso wenig wie Legokiste und alle Plüschtiere zusammen. Überhaupt: Wer dieses „Der Weg ist das Ziel“ in die Welt gesetzt hat, war nicht mit Kindern unterwegs. Denn Pipipausen, Diskussionen über das Entertainmentprogramm (Harry Potter, Kinderlieder in Dauerschleife oder doch Die ???) und die ein oder andere Frage nach der Restwegdauer lassen einen daran zweifeln, dass die Zeit immer und überall gleich schnell vergeht. Der tägliche Blick auf die Marktbewegungen fühlt sich ähnlich an, insbesondere die herausfordernden Phasen scheinen sich länger zu ziehen als alle Boomphasen zusammen. Aber auch das kommt uns nur so vor. Jetzt haben wir also die Fahrt überstanden, auch wenn die Kindercharts mit „Steve‘s Lava Chicken“ uns bis zum Ferienende als Ohrwurm begleiten werden. Der Moment aber, wenn alles ausgepackt ist, die Betten verteilt sind und jeder ein Eis in der Hand hält, ist es wert. Jedes Mal. Mit jedem Umweg und jeder Zankerei. Das Ziel ist das Ziel! Denn genau wie bei einem Investment erinnern wir uns vielleicht noch an die Crashs unterwegs, aber eben mit der Zeit immer vager. Was bleibt ist der schöne Sonnenuntergang, das Ponyreiten, Sandburgen, Wellenrauschen. Voller Wellen ist auch unser gewohntes Chart mit den spannendsten Fonds aus der Strategie SJB Surplus. Und auch hier kommt nach der Ebbe wieder die Flut.
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