Es wird immer dollar! Sehr geehrte Damen und Herren, nich' so dolle, denkt man sich zwangsweise, wenn man die Rekorde im US-Techindex NASDAQ sieht und dann im eigenen Depot der schwache Dollar die Gewinne schrumpfen lässt. Denn was hilft uns ein Anstieg der Aktienkurse in USD, wenn der gleichzeitig gegenüber dem Euro immer weiter nachgibt. Ein paar weitere Aspekt beleuchten wir im heutigen SJB-Wechselkurs. Eine schwache Währung ist das erklärte Ziel der US-Regierung. Sie soll amerikanische Produkte in der Welt günstiger machen und für Exporte sorgen, und vor allem aber ausländische Produkte für die Konsumenten zuhause teurer machen. Damit sie dann mehr zu eigenen Alternativen greifen. Ford statt BMW, PoloSport statt Lacoste ist der Wunschtraum. Würde klappen, wenn das meiste nicht sowieso aus irgendeiner Fabrik in Asien käme. Denn längst sind die USA keine Industrienation mehr, sondern eine Dienstleistungswirtschaft. Und weil mit dem schwachen USD und den vergleichsweise teureren Importen – die Zölle lassen wir mal weg – die Ausgaben der Amerikaner steigen und für Inflation sorgen, kann die US-Notenbank auch die Zinsen nicht so rasch senken. Normalerweise müsste dann viel Geld in die USA fließen, weil man ja auf Dollar-Anleihen eine höhere Rendite erhält. Normalerweise, denn aktuell müssen die USA eben auch deutlich mehr Zinsen zahlen auf ihre Schulden als vor ein paar Jahren, die Refinanzierung der alten günstigen Darlehen wird den Schuldendienst nochmal verteuern. Da ein Land mit vielen Schulden und hohen Zinsbelastungen nunmal nicht die beste Schufa-Wertung hat, ganz abgesehen von anderen Ratingagenturen, ist das Vertrauen hier in den letzten Monaten weiter gesunken. Also eher Abflüsse aus dem USD. Und wenn etwas mehr verkauft als gekauft wird, geht nunmal der Preis runter. Der USD wird billiger. Soviel vereinfacht zum Hintergrund. Für die amerikanischen Aktien im Depot bedeutet das, vom Kursgewinn bleibt weniger übrig. Erstmal. Denn langfristig werden die weltweit tätigen US-Unternehmen ihre Produkte im Ausland ja schließlich in Euro, Yen oder Renminbi verkaufen. Und wenn man abends die Kasse macht und das in USD umrechnet, kommen da mehr USD raus. Kurzes Beispiel: 100 EUR für eine Microsoft-Lizenz waren zum Jahreswechsel 102 USD wert, heute sind es über 115 USD. Unternehmen aus Ländern mit schwachen Währungen, die aber weltweit verkaufen, verdienen mehr in ihrer Heimatwährung. Umsätze und Gewinne legen zu und irgendwann merken das auch Analysten. Die Kurse steigen, gleichen also einen Teil der Umrechnungsverluste wieder aus. Zudem sind viele interessante Unternehmen aktuell eben auch günstiger zu haben als zum Jahresbeginn, weil wir für unsere stärkeren Euros mehr USD bekommen. Statt also kurzfristig über teure Absicherungen nachzudenken oder amerikanische Aktien aus dem Portfolio zu verdammen, sollte man auch über die sich ergebenden Chancen nachdenken. Und so haben wir die Schwankungen der letzten Wochen für Nachkäufe nicht nur in Europa und Asien sondern auch in den USA genutzt. Wie stark der Anstieg insbesondere bei US-Techaktien seit dem April war, lässt sich an der blauen Linie in unserem gewohnten Chart mit den spannendsten Fonds der Strategie SJB Surplus erkennen. Natürlich enthalten auch unsere anderen Strategien Tech-Aktien.
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