Die Rechnung bitte! Sehr geehrte Damen und Herren, lecker war’s! Wie auch schon letzte Woche setzen wir auch heute wieder beim Thema Kulinarisches an. Oder eher bei der Rechnung, die nach einem Restaurantbesuch nun mal unausweichlich folgt. Stellen wir uns einfach mal vor, wir könnten jeden Tag dreimal auswärts essen gehen und immer alles anschreiben lassen. Die Restaurants akzeptieren das, der Deckel wird immer voller. Ab und an leihen wir uns von einem anderen Wirt Geld und bezahlen damit einen Teil der Außenstände. Weil das so gut klappt und wir ja schließlich essen müssen, schauen wir irgendwann gar nicht mehr auf den Preis und schlendern jetzt nachmittags auch noch für ein Eis vorbei. Träumchen! Das geht ewig gut, aber irgendwann treffen sich die Wirte auf einer Dehoga-Messe, sprechen miteinander und finden heraus, dass wir das überall so machen. Plötzlich gibt's keinen Grappa mehr umsonst. Vielmehr spricht uns die Bedienung auf den Deckel an. So richtig auf Zahlung bestehen kann sie dabei aber nicht, denn wir sind die wichtigsten Kunden und sie hat Angst, dass wir dann gar nicht mehr zahlen und ´ne schlechte Google-Bewertung abgeben. Das Spiel bekommen aber nicht nur die Wirte mit, sondern auch die Restaurantführer, denn die warnen auf einmal vor uns als Kunden. Das ist uns zum ersten Mal im Sommer 2011 passiert, als wir auf einmal keinen Tisch mehr bekamen. War dann aber schnell vergessen. Ein paar Jahre später kam wieder eine Warnung, die ging aber unter, weil andere Gäste beim Griechen randaliert und fast die ganze Bude zerlegt haben, bevor Handwerker aus Deutschland eingesprungen sind. Letztes Wochenende kam dann wieder eine Warnung, und auch wenn uns alle immer beim Anschreiben gesehen haben, tun sie auf einmal ganz überrascht. Denn auf einmal machen sich alle Wirte Sorgen, ob sie ihr Geld jemals wieder bekommen. Vor allem befürchten sie, dass der Chinese mit dem Allyoucaneat-Buffet nun tatsächlich auf Zahlung bestehen könnte und sie dann leer ausgehen. Jetzt ist es aber so, dass wir noch gar nicht so lange zum Chinesen gehen, sondern die meisten Schulden beim Sushi-Lieferdienst haben, gefolgt von der Fish & Chips-Bude um die Ecke und dem freundlichen Koreaner. Der Chinese weiß das und hält erstmal still, auch wenn er uns eigentlich nicht mag, weil wir nicht mal mit Stäbchen essen können. Wir bekommen vielleicht in Zukunft nicht mehr unseren Lieblingstisch, aber weil die anderen Gäste auch alle ab und an anschreiben, müssen sich die Restaurants wohl oder übel damit abfinden. Denn am meisten schreiben die eigenen Mitarbeiter an, und da kann man ja einfach das Trinkgeld einbehalten. Allemal besser als zumachen. Außerdem machen sich die Wirte Sorgen, dass auf einmal die Gäste wegbleiben, wenn es keine Bierdeckel mehr gibt. Und man dann die Preise senken muss, damit überhaupt noch jemand einkehrt. Dass Kartenzahlung immer beliebter wird und es sich auch lohnt, ein vergoldetes Steak im Menü zu haben, zeigt unser Chart mit den spannendsten Fonds in der Strategie SJB Surplus.
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