Neulich im Chat. Sehr geehrte Damen und Herren, es muss Zufall gewesen sein. Da haben wir uns die Signal-App aufs Handy runtergeladen und tatsächlich kam doch da gleich eine Einladung. In eine Chatgruppe. Die von der US-Notenbank. Seitdem verfolgen wir nägelkauend die internen Protokolle des Offenmarktausschusses und sind bereits vorher über Zinsschritte im Bilde. Sowas passiert doch niemals? Dachten wir bis diese Woche auch, aber die Amerikaner nehmen das Thema Transparenz halt wichtiger als wir. Klar war das von uns geflunkert, wir sind doch nicht im Chat der Notenbank. Sondern in dem des Sicherheitsrats. Wieder geflunkert. Wir haben nämlich gar kein Signal. Daran muss es liegen. Auch wenn wir nun nicht über geheime Erkenntnisse verfügen, zeigen die Ereignisse letzte Woche in den USA, dass man für sensible Kommunikation eben doch nicht soziale Medien verwenden sollte. Schließlich schicken wir dem nigerianischen Prinzen ja auch nicht unsere Bankverbindung oder geben unsere Kreditkartendaten an die Sparkasse raus, nur weil die uns ne freundliche Erinnerungsmail schickt, obwohl wir dort nicht mal ein Konto haben. Es passt aber zum Zeitgeist in den USA, sich unbesiegbar zu fühlen und die Risiken regelrecht auszublenden. Und da schlagen wir jetzt, nach nur drei Absätzen, doch direkt und ohne Umschweife mal geschwind den Bogen zu den Kapitalmärkten. Denn dort galten die US-Märkte und allen voran die Techaktien auch lange als unsinkbar. Wobei der Ausdruck ja schon das Gegenteil impliziert. Und hier kommen wir zu einer weiteren Schwäche der Tech-Abhängigkeit. Immer mehr Menschen in den USA verlassen sich auf KI, also künstliche Intelligenz. Die denkt aber nur begrenzt selbst mit, sondern gibt eher das wahrscheinlichste Ergebnis an. Gestaltet man nun das Portfolio mit Hilfe einer solchen KI, wird diese sehr wahrscheinlich die Anlagen empfehlen, die zum Zeitpunkt der Anfrage eine Weile recht gut gelaufen sind. Also z.B. Tesla. An den Monopolisten wie Microsoft, Google oder Apple und erst recht den Chipunternehmen führt auch in Zukunft so schnell kein Weg vorbei, Zollstreit und Boykotte hin oder her. Aber schon der Fall (von) Tesla zeigt, wie schnell sich die Stimmung durch politische Entscheidungen drehen kann. Erstmal fließt nun das Geld aus den USA-Märkten in Richtung Cash, Gold und nicht zuletzt europäische und asiatische Aktien. Die USA darf man deswegen noch lange nicht abschreiben, die Gewichtung im Portfolio sollte in den nächsten Monaten aber doch etwas angepasst werden, falls noch nicht geschehen. In unseren Verwaltungsstrategien haben wir das bereits getan. Neben einer höheren Cashquote und mehr Europa und Asien halten wir in SJB Substanz und SJB Surplus seit einiger Zeit auch wieder Gold(minen). Da sind wir ganz ohne Chat draufgekommen. Und so sieht man den aktuellen Rücksetzer dann auch bei unseren spannendsten Fonds in der Strategie SJB Surplus. Jetzt heisst es einfach geduldig abwarten und dann wieder Stück für Stück nachkaufen, wenn sich der Trend dreht.
|