Wer Zoll das bezahlen? Sehr geehrte Damen und Herren, wer hat das bestellt? Gute Frage, lieber Jupp Schmitz. Wir tauchen jetzt aber, trotz geographischer Nähe, nicht in Karnevalsliedgut der 40er und 50er ein, sondern möchten uns heute ganz gezielt dem Sinn und Unsinn von Zöllen widmen. Die sind ja wieder modern, anders als dem Jupp sein Lied. Trump hat schon welche eingeführt und will das, wird er wieder Präsi, fortsetzen. Biden hat es auch nicht rückgängig gemacht, er scheint also auch d‘accord damit zu sein. Und die EU fängt nun auch damit an. Also nicht untereinander, das ist nicht so der Bringer, wie die Briten mittlerweile zu ihrer Überraschung rausgefunden haben. Nein, es soll gegen die anderen gehen, vor allem gegen die Chinesen. Diese Ganoven fluten unsere Märkte mit Billigprodukten und gewinnen so immer mehr Marktanteile bei Elektronik, Spielzeug und Kleidung. Doof, aber uns Konsumenten hat es gefreut, auch wenn man vom neuen Shein-Kleid die Pimpernellen bekommt oder die Stehlampe von Temu ins Barbiehaus passt. Jetzt geht es aber an unsere Autoindustrie, das ist quasi Majestätsbeleidigung für Deutschland. Kommt sogar noch vor Handspiel bei der EM. Darum also Strafzölle gegen chinesische Autohersteller, sollen die mal sehen wo sie bleiben. Leider ist es aber nun mal so, dass Zölle nicht diejenigen zahlen, die Waren in ein anderes Land verkaufen, sondern diejenigen, die diese Waren von woanders her einkaufen, also inländische Verbraucher. Die Idee dahinter: wenn chinesische Autos teurer werden, kauft man eben wieder deutsch. Kurzfristig mag das auch funktionieren, man gibt aber den heimischen Unternehmen weniger Anreiz zum Wettbewerb. Es wird weniger verbessert und international fällt man dadurch zurück. Und wenn alles teurer wird, spart man aus Vorsicht mehr, die Unternehmen verdienen also weniger. Zuletzt ist es ja auch nicht so, dass China jetzt nur doof zuschauen würde, wie wir versuchen uns mit Zöllen zu schützen. Das mit dem Nachbauen haben die schließlich drauf. Also geht unser Export auch zurück, und der ist nunmal die Basis unseres Wirtschaftsmodells. Wir brauchen also noch mehr als fast alle anderen den Freihandel. Unser geliebtes „Made in Germany“ geht schließlich auch auf so eine protektionistische Maßnahme zurück. Großbritannien wollte um die vorletzte Jahrhundertwende mit dieser Kennzeichnung die heimische Schwerindustrie vor billigerem und auch oftmals besserem deutschen Stahl etc. schützen. Hat ja super funktioniert. Wirklich funktioniert, auch ohne die Briten, haben unsere FondsIdeen aus der Strategie SJB Surplus, zu finden in unserem gewohnten Chart.
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