Neun Leben? Sehr geehrte Damen und Herren, letzte Woche haben wir uns an dieser Stelle noch mit den verschiedenen Szenarien eines Crashs befasst. Unter anderem auch mit dem sogenannnten Dead Cat Bounce, also einer kurzen Markterholung, bevor es dann an den Börsen weiter nach unten geht. Die Katze ist aber nicht gestorben, vielmehr scheint sie gemäß dem Sprichwort wirklich über neun Leben zu verfügen bzw. landet eben doch immer auf den Pfoten. Im Gegensatz zum Marmeladenbrot. Der schnelle Anstieg der letzten Woche scheint sich nun aber einzureihen in die eher kurzfristigen bis mittelfristigen V- bzw U-förmigen Rücksetzer der letzten Jahre. Fukushima 2011, Herabstufung USA 2011, Eurokrise 2012, Chinakrise 2015, Fracking-Krise 2016, Corona-Crash 2020, Ukraine-Krieg 2022, Credit-Suisse-Pleite 2023. Jedes Mal erst Katzenjammer, dann Tiger im Tank. Bevor Sie jetzt anfangen zu zählen und beim (nach dieser Zählart anstehenden) neunten Rücksetzer einen Systemcrash befürchten und vorsorglich Stella zuliebe vom heißen Blechdach springen, möchten wir uns heute den Ursachen für die erstaunlich rasche Erholung dieses Mal widmen. Es ist immer noch ein Haufen Geld am Markt unterwegs: Auch wenn die gestiegenen Zinsen eine kurzfristige Alternative bieten, wissen Anleger um die Renditevorteile langfristiger Aktieninvestitionen. In Crashs nimmt man also vielleicht mal den Fuß vom Gas, aber steigt nicht ganz aus dem Auto. So haben wir´s zuletzt gemacht. In der Erholung profitiert man dann wieder. Zudem scheinen viele Anleger, auch professionelle, Erinnerungslücken für die Zeit der New Economy und der Finanzkrise aufzuweisen. Manche mögen es auch verdrängt haben. Aus den erlernten Abläufen der oben genannten Rücksetzer folgern sie nun, dass es ja gesetzmäßig immer zu einer raschen Erholung kommen muss. Und kaufen entsprechend nach. Bisher hat das ja auch geklappt, Tom überlebt schließlich auch jede Dynamitstange von Jerry. Ein Großteil der Krisen, mit denen wir uns aktuell konfrontiert sehen, sind zudem politischer Natur. US-Wahl, die furchtbaren Konflikte im Nahen Osten oder der Ukraine, sogar das Säbelrasseln im chinesischen Meer. All dies hat bisher wenig bzw. keine Auswirkungen auf die Gewinne weltweit handelnder Unternehmen gehabt. Energiepreise sind zurückgegangen, Handelskriege bisher ausgeblieben. Die Inflation als großes Sorgenkind bewegt sich in die richtige Richtung. Wir sehen aktuell Lohnsteigerungen vor allem in den USA als Treiber, was im Umkehrschluss aber auch bedeutet, dass die Amerikaner, und jüngst auch die Japaner, weiter ordentlich konsumieren. Das Ende der Techrally ist auch aufgeschoben, die meisten Konzerne konnten die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, mal sehen was die Quartalszahlen von Nvidia Erhellendes bringen. Ist der Crash damit vom Tisch und alles wieder gut? Vorerst scheint es so, dennoch sollte man aufpassen, sich nicht am Fellknäuel zu verschlucken. Die aktuelle Konstellation kam in den letzten Jahren bereits öfter vor, wie Sie an unserem gewohnten Chart mit den spannnendsten Fonds der Strategie SJB Surplus erkennen.
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