Dauerhaft günstiger! Sehr geehrte Damen und Herren, so stand es bis vor kurzem auf dem Preisschild für Schokoriegel bei einer deutschen Supermarktkette. Der Name ist dem Verfasser bekannt, aus Datenschutzgründen benutzen wir jedoch einen Decknamen. Denn beim letzten Einkauf im lokalen „Brutto“ war das Schild auf einmal weg. Wäre ja grundsätzlich völlig schnurzpiepegal, der Preis war aber um über 10 Prozent angehoben worden. Fragt sich also, was die Bruttonen so unter dauerhaft verstehen. Zumindest was anderes als der Volksmund, da heißt das nämlich eher länger, nicht nur ein paar Monate. Kurz die Google-Männchen losgeschickt, hier lag der Preis für das gleiche Produkt 2022 sogar noch günstiger als vor kurzem, mit dem Vermerk Dauertiefpreis. Nachvollziehbar ist es allemal, die Marge im Lebensmitteleinzelhandel ist nicht so dolle, und die Rohstoffpreise, zuletzt Kakao, sind wirklich gestiegen. Und auch die Mitarbeiter in der Schokoriegelfabrik haben ein Recht auf steigende Löhne. Lässt sich als Konsument also nix machen bei den Preisen, außer Sie machen den Loriot und kaufen Senf palettenweise. Passt aber nicht zu Schokoriegeln. Die Inflation ist also real, aber es gibt sie eben nicht nur als Preiserhöhung. Wie oben angedeutet, kann auch schonmal die Packungsgröße oder der Inhalt schrumpfen, nennt sich dann Shrinkflation. Oder, was man aus US-amerikanischen Polizeiserien kennt, der Stoff wird einfach gestreckt. Nur halt nicht Koks mit Milchzucker oder Backpulver, sondern bei der sogenannten Skimpflation wird Butter durch Palmfett ersetzt, der Kakaogehalt reduziert usw. Die Preiserhöhungen landen also bei den Herstellern, den Willi Wonkas, wenn wir bei Schokolade bleiben. Deren Aktienkurse haben sich zuletzt auch wieder etwas erholt, nachdem sie vorher unter dem Zinsanstieg schon arg korrigiert hatten. Denn weil die Erträge und damit Dividenden bei Konsumtiteln recht gut planbar und Preisanstiege so toll weitergegeben werden können an die Käufer, waren die Willi Wonka-Aktien als eine Art inflationsgesicherte Zinsanlage missbraucht worden. Sobald die Zinsen aber über den Dividenden lagen, wollte die keiner mehr. Aus diesem Grund gefallen uns Konsumaktien auch aktuell und sind in den Fonds in unseren Strategien ebenso enthalten wie Rohstoffe, Energie oder Techwerte. Letztere haben natürlich in den letzten Monaten so ziemlich alles andere hinter sich gelassen, wie an unserem Chart mit den unterschiedlichsten FondsIdeen aus unserer Strategie SJB Surplus zu erkennen ist. Ein solides Fundament aus ertragsstarken Unternehmen lässt uns aber noch ruhiger schlafen.
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