Ein unmoralisches Angebot. Sehr geehrte Damen und Herren, anders kann man viele Tagesgeldangebote gar nicht nennen. Man muss gar nicht erst gegen die Drehtür vor der Bank laufen, um nur noch Sternchen zu sehen. Sogar die Handyvertragsanbieter erblassen da vor Neid. Die vermeintlich tollen Zinsen gelten nämlich nur in Verbindung mit Neugeld oder dem Kauf eines anderen Produkts, nur ab/bis 10.000 € oder bei Depotwechsel. Fehlen noch nur bei Vollmond und gegen das Erstgeborene, sonst ist so ziemlich alles mit dabei. Warum Banken sowas machen? Weil sie es können. Die Sparer sind so bequem, dass die Institute einfach damit durchkommen. Auch die jüngst veröffentliche Studie zum Geldvermögen der Deutschen ließ erkennen, dass das meiste Geld als Bankeinlage auf irgendwelchen mehrheitlich mehr oder minder minderverzinsten Sparkonten schlummert. Die meisten heißen so, weil man sie sich tatsächlich sparen kann. Der Grund liegt auf der Hand, zum Verständnis holen wir aber nochmal etwas aus. Die Interessen von Bank und Bankkunden stehen sich meist entgegen. Möchte ich mir Geld leihen, will ich einen niedrigen Zins, die Bank verdient aber an einem hohen Zins mehr. Möchte ich hingegen Geld anlegen, möchte ich einen hohen Zins, die Bank will aber so wenig Marge abgeben wie möglich. Da muss es nicht verwundern, dass das durchschnittliche Tagesgeld nicht mal mit 2% verzinst wird, obwohl die Banken für ihre Einlagen bei der EZB fast das Doppelte bekommen. Denn jedes nicht an den Kunden weitergegebene Prozentpünktchen bringt die Bankkasse zum Klingeln. Schauen wir uns ein Beispiel an: Am beliebtesten sind derzeit Modelle, die die Zinsen zwar pro Jahr (p.a. aus dem Lateinischen von per annum) angeben, aber dann nur für drei oder sechs Monate gelten. Danach bekommt man dann statt 3,4% eben doch wieder nur 0,6%. So ergeben sich dann statt der vermeintlichen 3,4% doch nur 2,00%. Also 3,4% plus 0,6% geteilt durch zwei (weil jeweils ein halbes Jahr). Was also tun? Hier gibt es zwei Wege: Entweder Sie wechseln alle drei bis sechs Monate die Bank, sogenanntes Zins-Hopping. Falls Ihnen das aber zu doof bzw. zu aufwendig ist, bieten sich Geldmarktfonds an. Die investieren in kurzlaufende Euro-Zinspapiere, so dass man auch auf den aktuellen EZB-Zinssatz kommt, minus Kosten. Noch günstiger sind Geldmarkt-ETFs, die einfach den Zins abbilden und damit weniger Aufwand und Kosten haben. Aktuell sind so um die 3,8% drin. Täglich handelbar und als Sondervermögen geschützt sind diese Fonds auch. Einzig bei einer Zinssenkung geht hier halt die Rendite auch sofort runter. Das bedeutet dann aber keine Verluste für den Anleger/Sparer, sondern einfach nur, dass das Geld langsamer mehr wird. In einem Umfeld, in dem die Aktien-Kurse immer noch nahe der Allzeithochs liegen und wir gerade wieder hohe Schwankungen durch die Ereignisse im Nahen Osten erleben, kann ein Geldmarkt-ETF ein guter Einstieg in ein langfristiges Aktienfonds-Portfolio sein. Wie wenig so ein Fonds schwankt, lässt sich an unserem gewohnten Chart mit den spannendsten Fonds in unserer Strategie SJB Surplus erkennen. Follow the yellow brick road!
|