Indische Bienchen und koreanische Blümchen. Sehr geehrte Damen und Herren, nachdem wir sonst ja immer was zu Fonds schreiben, widmen wir uns heute voll und ganz der Aufklärung. Kinnlade wieder hoch! Es geht nicht um Sexualkunde, zumindest nicht primär. Seite Drei gibt’s auch nicht. Zunächst mal beglückwünschen wir Indien zum WM-Titel. In keinem Land leben mehr Menschen, seit kurzem hat der Subkontinent sogar China überholt. Ein paar Kilometer weiter östlich sieht es ganz anders aus. In Südkorea wird nicht mal mehr ein Kind pro Frau geboren. Die Bevölkerung wird sich bis 2100 halbieren. Also kein Fachkräftemangel in Indien und sinkende Mieten in Gangnam. Wachstum gibt’s in beiden Ländern, sogar höheres als bei uns in Deutschland. In Indien wächst der Basiskonsum, in Korea eher der qualitative Konsum. Die eine Gesellschaft versucht alle satt zu bekommen, die andere sucht Pfleger für die Alten. Wir hängen irgendwo dazwischen, Tendenz Richtung Südkorea. Auf dem Arbeitsmarkt spüren wir das so langsam. Die letzten Jahrgänge, die noch vor der Einführung der Pille das Licht der Welt erblickten, gehen bis Mitte der 2030er in Rente, danach wird’s knapp. Auch wenn KI vielleicht helfen mag. Klar haben wir Zuwanderung, aber die müsste zig Millionen betragen, um den Anteil der arbeitenden Bevölkerung überhaupt konstant zu halten. Und damit die Sozialsysteme und Renten. Das klappt schon aus Platzgründen nicht, also müssen wir privat vorsorgen. Aber wo investieren, wenn doch weniger Erwerbstätige die Wachstumsraten in den Industriestaaten schrumpfen lassen? In die Schwellenländer, lautete die Antwort noch vor ein paar Jahren. Ist aber auch schon wieder überholt, denn bis auf SubSahara-Afrika gehen die Geburtenraten überall zurück. Sogar Indien wird in ein paar Jahren die Grenze von 2,1 Kinder/Frau erreicht haben und dann nicht mehr weiterwachsen. Angesichts der Überbevölkerung eigentlich eine gute Nachricht. Eins haben die letzten Jahre gezeigt. In den Schwellenländern möchten die Menschen nicht nur unseren westlichen Lebensstandard erreichen, sie hätten gern auch die gleichen Sachen. Also sind Unternehmen aus Europa oder den USA gar nicht zwangsweise im Nachteil, solange ihre Produkte weltweit Abnehmer finden. Gleiches gilt natürlich auch für Produkte aus den Schwellenländern. Wo sitzt denn der Hersteller Ihres Fernsehers? Zwar keine Bevölkerungskurven, dafür aber die spannendsten FondsIdeen unserer Strategie SJB Surplus, zeigt unser gewohntes Chart. Mit Biotech aus den USA, Pillen aus Deutschland und koreanischen Fernsehern. Streuung eben, wie bei den Bienchen und Blümchen.
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