25.37.11.12.6.20.2 Sehr geehrte Damen und Herren, so lauten die Wertpapierkennnummern der Fonds, mit denen Sie 2023 garantiert unendlich reich werden. Stoooooooooopp: bevor Sie jetzt in Schnappatmung verfallen und uns wegen einer neuen TAN-Liste anrufen, denken Sie bitte nochmal nach. Die würden wir doch nicht verraten. Um herauszufinden, um was es sich wirklich handelt, müssen Sie schon zu Ende lesen, oder aber Sie schummeln und scrollen runter. Macht man aber nicht! Wie immer zum Jahresanfang gibt es einen Haufen Sonderausgaben in der Finanzpresse. Die besten Fonds des Vorjahres werden genau ausgewertet, Rankings erstellt blablabla. Klar, Experten können im Nachhinein immer erklären, warum was gut oder schlecht war, sind ja Profis. Cooler wär´s natürlich vorher gewesen, aber sei´s drum. Warum die das regelmäßig im Januar machen? Na weil, insbesondere nach einem schwierigen Börsenjahr, viele Anleger ihre Positionen hinterfragen und anfangen wie wild im Portfolio umzuschichten. Und was gestern gut war, kann ja nicht verkehrt sein. Also Ranglistenzeit. Das ist in etwa so, als ob Sie auf eine Kreuzung zufahren, in den Rückspiegel gucken und, weil hinter Ihnen alles frei ist, Vollgas geben. Kann gut gehen, muss es aber nicht. In den letzten Jahren war dieses Phänomen besonders auffällig, weil die Rankings eben nicht mehr auf ein paar Börsenzeitungen am Kiosk beschränkt sind, sondern mittlerweile auch Banken und Onlinebroker darauf setzen, und sich verhinderte Sparkassenfachwirte auf Youtube dazu äußern oder eine ISIN bei Tiktok tanzen. Wir meckern aber nicht nur, sondern können das ausnahmsweise belegen. Anfang 2021 waren alle voll des Lobes für den Sektor der Erneuerbaren, hatte sich ja 2020 gut entwickelt. Anleger stiegen, getrieben von der ganzen Werbung und den Rankings, in Wasserstoff und New Energy ein. Neue Fonds wurden aufgelegt und beworben, Goldgräberstimmung. Zonk! Anfang 2022 waren es dann die Techaktien. Doppelzonk! Und dieses Jahr merken wir den Trend bei Energietiteln. Mal im Ernst, der Öl- und Gaspreis fällt seit Sommer, gottseidank, kontinuierlich, es sind aber noch Riesengewinne in den Kursen eingepreist. Bester Markt war letztes Jahr übrigens die Türkei… Wir erinnern uns auch an die vielen Kundenfragen nach Cannabis- oder Bitcoin-Fonds. Nochmal: Man investiert in Unternehmen, die viel teurer sind als der Marktdurchschnitt und im Zweifel noch rote Zahlen schreiben, zahlt also teilweise bis zu 100 Prozent mehr, nimmt dann aber einen ETF, um 0,5 Prozent im Jahr zu sparen. Knallharte Rechenleistung! Verstehen Sie uns nicht falsch, es gibt keine goldene Regel, die besagt, dass die Gewinner von gestern automatisch zu Verlierern werden, aber was halt schon hoch ist, kann nicht ewig steigen, sonst wäre Ikarus ja Astronaut geworden. Andersrum aber passiert es nicht selten, dass nach starken Rücksetzern grundsätzlich solide Märkte eine ordentliche Erholung hinlegen. Zuletzt geschehen nach dem Lockdownende in China, bei Goldminen oder dem von Experten bereits abgeschriebenen Europa. Kann man sogar sehen, wenn man in unserem gewohnten Chart die spannendsten FondsIdeen der Strategie SJB Surplus betrachtet.
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