Hey Big Spender! Sehr geehrte Damen und Herren, endlich läuft es auch mal bei den Tech-Aktien wieder ein bisschen besser. Und obwohl das Geld nicht mehr so locker in der Tasche sitzt, kaufen die meisten Menschen weiter online ein, die Chinesen bei Alibaba am Singles Day, der Rest eher bei Amazon. Vielleicht waren es die doch nicht so schlechten Quartalszahlen, auf jeden Fall schien der Oberamazone Bezos in so guter Laune, dass er gleich mal über 100 Millionen USD spendete, an eine Stiftung von Dolly Parton. Applaus! Und damit das mit dem Applaus auch sicher klappt, hat der Jeff (Bezos) ganz einfach eine eigene Gala organisieren lassen, damit ihm dafür auch angemessen gehuldigt wird. Ein Like von den Jubelamazonen. Verstehen Sie uns nicht falsch: Es gibt viel Leid und Sorgen auf der Welt und jede Spende hilft, dies etwas zu lindern. Aber wenn jemand 0,98 Prozent Einkommensteuer zahlt und Amazon gleichzeitig zur Spende 10.000 Entlassungen ankündigt, darf man schon kritisch werden. So hatte Bezos vor einiger Zeit bei Twitter (zu Elon fällt uns sicher auch gleich noch was ein) mal nachgefragt, was er denn so Gutes tun könne mit den gesparten Steuermilliarden. Die Antworten rangierten von fairer Bezahlung für seine Mitarbeiter, dem Zulassen von Gewerkschaften bis hin zum Zahlen von Steuern. Publicitymäßig lässt sich das aber nicht ausschlachten, und so ging’s per Phallusrakete ins All, zum Wohle der Menschheit! Wir möchten heute aber nicht Raumfahrt madig machen oder gar das Spenden. Es geht um einen Aspekt des nachhaltigen Wirtschaftens und Anlegens, der zunehmend in Vergessenheit geraten ist. Den Stakeholder Value. Der berücksichtigt im Gegensatz zum Shareholder Value, wo nur die Aktionäre interessieren, auch Angestellte, Geschäftspartner, Lieferanten, Standortkommunen etc. Im Ruhrgebiet kann man z.B. immer noch die alten Bergbausiedlungen betrachten, die von den Unternehmen damals mitgebaut wurden. Schon allein, damit die Arbeiter nicht mehr im Dreck wohnten, sondern gesund arbeiten und zum Gewinn beitragen konnten. In der Bay-Area (nicht Bay-Arena) von San Francisco, wo viele Tech-Unternehmen im Silicon Valley angesiedelt sind, können Sie mittlerweile mit 100.000 USD Jahresgehalt Wohnunterstützung fordern, so horrend sind die Mieten gestiegen. Also auch wieder Steuern, die von den wenig sozialen Netzwerken nicht oder nur wenig gezahlt werden. Dabei sind doch zufriedene und damit auch leistungswillige Mitarbeiter das Stammkapital der Tech-Unternehmen. So wundert auch die Reaktion auf Elon Musks Ultimatum an die Mitarbeiter von Twitter nicht. Er hatte zuerst die Hälfte rausgeschmissen, dann seinen Fehler bemerkt und versucht, wiedereinzustellen. Nun verlangt er, dass sich die Verbliebenen entweder totarbeiten (hat er netter formuliert) oder aber sie fliegen. Für sowas gibt’s von uns kein blaues Häkchen. Damit die Laune aber wieder steigt, hier der gewohnte Chart mit den spannendsten FondsIdeen aus der Strategie SJB Surplus.
|