Werther Leser,
inspiriert durch unseren Ausflug in die italienische Filmindustrie letzte Woche, möchten wir heute einmal die Vorlage eines bekannten Reisebloggers nutzen, der im 18. Jahrhundert auch schonmal in Italien war.
Wahrscheinlich haben Sie von Goethe seit der Schule nichts mehr gelesen. In seinem titelgebenden Werk, also jetzt von diesem Newsletter, beschreibt er recht genau, wie man im Leben so scheitern kann. Wir haben das mal auf Aktien übertragen.
Es beginnt mit einem jungen Investor, der von seiner letzten Aktienanlage mehr als enttäuscht war. Und so wechselt er denn die Bank und will eigentlich nix mehr mit dem Zeug zu tun haben. Beim Surfen im Netz entdeckt er aber dann ein tolles Unternehmen, nennen wir es mal Lotte.
Nun legt er sich also die Aktien von Lotte auf die Watchlist, verfolgt den Kurs regelmäßig, kann sich aber nicht dazu durchringen, die Aktie zu kaufen. Oft verpasst er gute Gelegenheiten, bis auf einmal die Albert-Holding alle Aktien aufkauft. Jetzt versucht er auch noch eine Order abzusetzen, aber zu spät. Enttäuscht streicht er Lotte von seiner Watchlist.
So richtig kann er aber nicht loslassen und hört nun von Freunden, was die Albert-Holding alles an Dividenden erzielt mit ihrem Investment in Lotte. Die hätte er natürlich auch gern gehabt. Und so schaut er sich die Lotte-Aktien doch wieder an, packt sie wieder auf die Beobachtungsliste und versucht schließlich, nochmal mit Lotte ins Gespräch zu kommen. W. macht der Vorstandsvorsitzenden sogar ein unmoralisches Angebot. Wegen ESG und aus anderen Gründen lehnt diese aber ab. Er denkt sich Götz von Berlichingen und räumt peinlich berührt das Feld. Aus Angst, dass sein Übernahmeversuch an die Presse gerät… Sie kennen das traurige Ende.
Auch wenn`s reichlich konstruiert war, gilt in der Liebe und bei Aktien: Wer zu lange wartet, verpasst seine Chance. Oft hören wir von Anlegern: „Ich warte, bis es günstiger ist.“ Das ist vernünftig, aber meist passiert dann nichts mehr, weil es nie günstig genug ist. Erst wenn es dann wieder ordentlich steigt und Lotte durch die Decke geht, wird das Leiden groß genug und teuer gekauft.
Ein paar Alpengipfel (Goethe, Italien) haben wir auch noch für Sie, den Kopf bitte nicht zu weit aus der Sänfte stecken. Denn bei dem Auf und Ab kann auch dem größten Dichter und Denker schlecht werden, wie man an unserem gewohnten Chart mit den spannendsten Fondsideen aus der Strategie SJB Surplus erkennen kann.