Grünland.
Sehr geehrte Damen und Herren,
auch wenn wir versuchen, immer aktuell zu sein, so möchten wir heute doch nicht mit der Freizeitrevue und Bild konkurrieren und gehen daher auch nicht auf den Tod der britischen Monarchin ein. Denn nach QE2 (also Queen Elizabeth II., nicht das Stimulusprogramm der EZB) kommt ja bald schon wieder Energiekrise und Ukrainekrieg in die Schlagzeilen. Andere Themen haben da keinen Platz. Themen, die, hätte man sie früher angepackt, heute vielleicht zumindest die Energiekrise verhindert hätten.
Jetzt hatten wir ja letzte Woche über den Sinn von nachhaltigen Anlagen fabuliert und versprochen, uns das nochmal genauer anzusehen. Wir in Deutschland haben ja recht klare Vorstellungen, was nachhaltig ist und was nicht. Kernkraft und Rüstung eher nicht, auch Kohle und Öl/Gas stellen wir uns darunter nicht vor. Wir wünschen uns Solar und Windkraft, Wasseraufbereitung, Nahrungsmittelsicherheit, Kreislaufwirtschaft etc. Alles Themen übrigens, die Sie in der Strategie SJB Nachhaltig finden.
Und genau hier liegt die Krux. Wir sind ja nicht die einzigen, die vermehrt in diesem Bereich investieren. In den letzten Jahren war der Zuwachs bei nachhaltigen Fonds mit am größten. Viele Anbieter haben neue Fonds aufgelegt und sammeln fleißig Geld ein. Nur gibt es überhaupt genug Aktien von wirklich nachhaltigen Unternehmen? Scheinbar wird die Luft etwas knapp, so dass mittlerweile einfach alles nachhaltig umdeklariert wird, im Ausland noch mehr als bei uns, in den USA sind sie da am liberalsten, auch wenn wir sonst beim Wort liberal eher weniger an die USA denken.
Letzte Woche haben wir zum Thema Infrastruktur recherchiert, also Schienen, Straßen, Stromnetze, Kraftwerke etc., und sind dabei auf eine Reihe von augenscheinlich grünen Fonds gestoßen. Einmal durch’s System gejagt, tauchen dann AGs auf, die Arsen ins Grundwasser leiten, die Atommeiler betreiben, welche berüchtigt für Störfälle sind, Betreiber von Gefängnissen, in denen die Todesstrafe vollzogen wird, Mautstraßenbetreiber, die Ausschreibungen umgehen. Das ist weder ökologisch, noch sozial, noch gutes Geschäftsgebaren, so dass vom ESG-Fonds nur noch Fonds bleibt. Je nachdem, in welchem Land das Ding aber aufgelegt wurde, kann all das dennoch als nachhaltig gelten.
Verhindern werden wir das nicht, und auch durch unser Raster rutscht sicher mal das ein oder andere Unternehmen, was eben nicht koscher ist. Aber wir haben die Möglichkeit, das aufzudecken und mit den Gesellschaften zu sprechen. Und im Zweifel nicht dort zu investieren oder, schlimmer noch für den Anbieter, den Fonds zu verkaufen.
Nicht verkaufen sollten Sie die spannendsten Ideen aus unserer Strategie SJB Surplus, die Sie wie immer in unserem gewohnten Chart finden. Für Informationen zu allen Strategien gehen Sie einfach auf sjb.de. Detaillierte FondsAnalysen finden Sie unter fonds-antizyklik-sjb.de.