Net Zero = zero nett.
Sehr geehrte Damen und Herren,
erinnern Sie sich noch an den Klimaschutzgipfel in Glasgow? Eins der Ziele war es, die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, also entweder weniger CO2 in die Atmosphäre zu blasen oder aber das irgendwie – darauf kommen wir gleich zurück – auszugleichen. Also die schwarze Null oder eben Net Zero. Bindend ist das natürlich nicht, so dass sich alle Staaten unterschiedliche Fristen gesetzt haben und auch an eigenen Lösungen rumwursteln.
Jetzt gibt es natürlich verschiedene Wege zum Ziel. Durch geschickten Lobbyismus und vor allem mangelnde Visionen hat sich die Politik fast überall weltweit für folgenden Weg entschieden. Wir machen erstmal so weiter und dann kommen schon irgendwoher irgendwelche Technologien, mit denen das dann auf einen Schlag besser wird. Der Zug rast also auf den Abgrund zu, aber wir bleiben erstmal im Speisewagen und suchen erst dann in der Lok nach der Bremse, wenn wir schon im freien Fall sind. So setzt Italien seine Hoffnung auf die Kernfusion, schließlich ist die Wissenschaft da ja in den letzten Jahren super weitergekommen. Läuft!
Eine weitere Mega-Lösung sieht so aus: Öl- und Gasmultis errichten mit Steuergeld sauteure Anlagen, die CO2 aus der Luft filtern und dann in der Erde speichern. Bis jetzt hat der Bau dieser Anlagen mehr CO2 verursacht, als gespeichert werden konnte. Geht nicht mehr blöder? Klaro, denn man kann das CO2 ja auch in den Boden pumpen, um damit Fracking zu betreiben, also Öl und Gas zu gewinnen, welches dann wieder bei der Energiegewinnung CO2 freisetzt. Das nennt sich dann sogar offiziell Clean Energy, obwohl man weiter Dinos und Urzeitbäume tankt. Eher ein perpetuum debile, wenn Sie uns fragen.
Dabei gibt es doch einen A… voll Lösungen. Gestern ging die größte Solaranlage NRWs bei Jülich ans Netz, die unter anderem 2600 Haushalte und einen Elektrolyseur zur Erzeugung von Wasserstoff versorgt. Wasserstoff, mit dem dann regionale Busse und Züge betrieben werden.
Und da sind wir dann auch beim zweiten Weg, dem sinnvolleren. Wir schauen, was es jetzt schon an Technologie gibt und verwenden diese dann. Und zwar jetzt. Das wirkt sich dann schon in naher Zukunft aus.
Damit der Unterschied nochmal deutlich wird, wieviel beide Wege trennt, haben wir folgende Grafik, ganz im Geiste der globalen Klimapolitik, für Sie zusammengewurstelt.