Blockwart vs. Blockchain.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Finanzaufsicht in Deutschland formuliert ihre Aufgabe gemäß Homepage verkürzt wie folgt: Im Interesse aller Verbraucher überwacht die BaFin beispielsweise die verschiedenen Geldinstitute und deren Stabilität und sorgt für die Integrität des gesamten Finanzsystems. Ein bisschen wie ein Blockwart. Und weil die BaFin mit den Geldwäscheskandalen der Deutschen Bank, Cum Ex, Wirecard, S&K, Prokon und weiteren Fällen so gut ausgelastet ist, kann sie nicht auch noch auf Kryptowährungen schauen, diesen neumodischen Firlefanz.
Und so sind in den letzten Jahren viele Kryptobörsen wie Pilze aus dem Boden geschossen, auf denen Anleger Bitcoins (BTC), Ethereum und weitere Kryptowährungen kaufen und verkaufen konnten. Meist ohne Bankzulassung, sondern nur als Abwicklungsplattform. Der Handel lief dann über Kryptobörsen in den USA oder der Schweiz.
Grundsätzlich sind wir neuen Technologien gegenüber ja auch aufgeschlossen, aber etwas zu kaufen, weil es nach einem Internetbildchen benannt ist und Elon Musk mal was dazu getwittert hat (Dogecoin), strengt unsere Vorstellungskraft schon sehr an. Die Technik hinter der sicheren Verfolgung von Lieferketten und Transaktionen und dezentraler Speicherung von Vermögenswerten ist faszinierend, genauso wie die Idee, dass dadurch Notenbanken eben nicht einfach die Presse anwerfen können. Darum haben wir uns auch vor ein paar Jahren dazu entschlossen, indirekt über z.B. die Aktien von Chipherstellern in diese Dinge zu investieren. Also die Schaufelproduzenten für den Goldrausch gekauft. Investitionen über Fonds direkt in Bitcoin und Co. sind auch weiter so gut wie unmöglich, da gibt es meist nur verbriefte Rechte und Zertifikate von Banken, also genau das Gegenteil dessen, wozu BTC überhaupt erfunden wurden. Das war uns dann zu doof.
Der erste große Hype um Kryptos fiel in eine Zeit, als die Griechenlandkrise noch frisch im Gedächtnis und das Vertrauen vor allem in die EZB gering waren. Der zweite Hype kam dann mit Corona, als die Notenbanken die Schleusentore öffneten und die Märkte mit Geld fluteten. Ein Teil landete dann eben über die immer leichter zu bedienenden Portale in Kryptowährungen, weil die ja steigen und man was verpasst, wenn man nicht mitmacht.
Grundsätzlich freuen wir uns, dass viele junge Menschen endlich auch den Kapitalmarkt für sich entdecken und der Handel mit Aktien auch mit kleineren Beträgen möglich ist. Aber leider wiederholen sie genau die Fehler, die eine Generation davor mit Telekomaktien gemacht hat. Wenn etwas so schön steigt und alles andere weniger stark anzieht, warum dann nicht alles in BTC, dachten sie sich. Meist finden sich dann noch irgendwelche Finanzinfluencer bei Tiktok, die einen passenden Chart tanzen. Streuung ist so 90er und nur was für Boomer!
Boom hat es dann auch gemacht und BTC ist von über 65.000 USD wieder auf unter 20.000 USD gefallen. Was nicht heißt, dass vielleicht sogar die alten Höchststände nochmal erreicht oder übertroffen werden. Vielmehr geht es halt einfach nie lange gut, wenn man alles auf eine Karte setzt. Nicht mit Telekomaktien, nicht mit Wirecard, nicht mit BTC. Und ob es immer ein Vorteil ist, wenn etwas nicht durch den Blockwart in Form der BaFin überwacht wird, müssen sich die Investoren bei Nuri auch fragen. Die Plattform betreute hunderte von Millionen Euro in Kryptos und ist jetzt pleite, wer da was wann und wie zurückbekommt, ist leider noch nicht raus.
Auch wenn die Entwicklung der letzten Wochen daran erinnert, handelt es sich bei der folgenden Grafik weder um BTC noch um Elon Musks Blutdruck, sondern wie gewohnt um die spannendsten FondsIdeen aus unserer Strategie SJB Surplus.
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