In einer idealen Welt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in einer idealen Welt sähe das mit Putin oder dem Klima ganz anders aus. Statt kurzfristig zu denken, hätte man Entscheidungen durchdacht, die Folgen und Risiken abgewägt. Ignorieren ist aber einfacher, wenn auch selten hilfreich. Wusste schon der Steinzeitmensch, als er den Säbelzahntiger traf. Wir konzentrieren uns lieber auf die Börsenpanik, das Schreckgespenst Inflation und folgen gebannt den sinnbefreiten Talkrunden.
In einer idealen Welt würden wir die Themen Putin und Klima ernst nehmen, stattdessen aber beim Thema Börse und Inflation einfach mal auf die Fakten sehen. Wir haben Maischberger, Illner und Will geschwänzt und stattdessen ein paar Fakten zusammengesucht. Macht sonst eigentlich der Frank (Plasberg) für uns, aber der ist auf den Panikzug aufgesprungen.
Starten wir mal mit der Inflation: Vor 20 Jahren war es noch Usus, mit ca. 3% jährlicher Inflation zu rechnen. In den letzten zehn Jahren lagen wir allerdings immer deutlich darunter, nicht zuletzt durch die Nullzinspolitik der Zentralbanken. Rechnen wir die 9%+ jetzt dazu und bilden den Durchschnitt, liegen wir also immer noch im Zielkorridor. Und auch bei Goldminen und Rohstoffkonzernen regieren blanke Emotionen, aber anders als man denkt. Denn auch wenn Gold als DER Inflationsschutz schlechthin gilt und die Rohstoffknappheit eine der Ursachen für die Preissteigerung ist, werfen Anleger die Aktien auf den Markt und horten Bargeld.
Kommen wir zum Verlierer Nummer Eins, den Techwerten. Von Inflation sind diese nicht betroffen, genauso wenig vom Krieg oder dem Klimawandel. Und dennoch trennt sich jeder von seinen Microsoft und Apple-Aktien, bevor er dann im Applestore schnell einen neuen Mac kauft, schließlich ist das Geld ja morgen nix mehr wert. Kognitive Dissonanz, oder einfacher: bekloppt!
Wenn denn nun alles so schrecklich wäre, müssten doch die Schuldscheine der Unternehmen auch deutlich fallen. Denn wer von Insolvenz bedroht ist, der sollte auch mehr Zinsen zahlen müssen. Die Unternehmensanleihen sind aber weiter stabil, denn die Firmen können Preissteigerungen eben doch an ihre Kunden weitergeben (Inflation!) und meist ihren Umsatz und Gewinn einigermaßen halten.
Wo wir schon bei Schulden sind: Zuletzt häuften sich wieder Überschriften á la „Eurokrise 2.0“. Das dichten sich die Verfasser solchen Unsinns dann daher zusammen, dass ja die Anleihenkurse gefallen sind. Ja und? Das liegt an den gestiegenen Zinsen, sagt aber über die Zahlungsfähigkeit gar nichts aus. Solange die Zinszahlungen weiter kommen und am Schluss ausgezahlt wird, ist doch alles paletti. Sogar Griechenland ist nicht mehr Sorgenkind. Aber passt halt nicht zur aktuellen Stimmung.
Wir bleiben ruhig. Und so stellt das folgende gewohnte Chart auch nicht unseren Blutdruck dar, sondern die spannendsten FondsIdeen aus der Strategie SJB Surplus.