Ein Gespenst geht um ...
Sehr geehrte Damen und Herren,
… in Frankfurt. Im Spiegel war diese Woche zu lesen, dass die Chefin der Europäischen Zentralbank EZB, Christine Lagarde, vereinfacht gesagt, persönlich Schuld sei an der Inflation. Schließlich sind die Schulden und die Staatsfinanzierung in ihrer Amtszeit massiv gestiegen. Die gleichen Fuzzis in der Wirtschaftsredaktion beschwerten sich aber während des Höhepunkts der Pandemie, weil die Coronahilfen nicht schnell genug ausgezahlt wurden. Und nun fordern sie zurecht Hilfen für die Ukraine, eine Modernisierung der Armee und noch Entlastung beim Tanken, Bahnfahren umsonst etc. In Erneuerbare soll dann auch noch investiert werden, und Ladesäulen vor dem Axel Springer - Haus. Das geht nur über neue Schulden. Was denn jetzt?
Die Inflation kommt aber diesmal nicht daher, dass zu viel Geld in Umlauf ist, sondern weil die Rohstoffe einfach zu wenig und zu langsam ihren Weg zu uns finden. Gleiches bei Computerchips. Und auch die weitestgehend gute Situation am Arbeitsmarkt lässt die Löhne steigen. Was doch auch wieder von den gleichen Schreiberlingen seit Jahren gefordert wurde und auch mehr als gerecht ist. Wir empfehlen den Damen und Herren mal einen Blick in den Spiegel! Also die älteren Ausgaben. Und Gingko zur Stärkung der Erinnerung.
Mit dem Thema Rohstoffe starten wir auch unser Vorhaben, Ihnen in den nächsten Wochen unsere Portfolios anhand der Kennzahlen von Aktien in unseren Fonds näher zu bringen und zu erklären, warum wir welche Branchen und Regionen bevorzugen.
Da man beim Buddeln eben nicht nur Kupfer oder nur Silber findet, handelt es sich bei Rohstofffirmen meist um Mischkonzerne. In den Strategien SJB Substanz und SJB Surplus bilden wir das Thema mit kleineren Minenkonzernen ab, da hier meist auch der Verschuldungsgrad deutlich niedriger liegt. Die Dividendenrenditen einiger der größten Positionen im Craton Global Resources Fund (Quelle: Onvista) schlagen dabei locker die hohe Inflation: Anglo American Platinum 10,35%, Sibanye Stillwater 9,13%, Impala Platinum 8,44%. Unheimlich!
Trotz der immensen Nachfrage nach Kupfer, Nickel usw. und den tollen Dividenden sind Anleger dennoch zögerlich. Somit liegen die Bewertungen der Minenaktien bei einem KGV (wie viele Jahresgewinne man braucht, um den aktuellen Unternehmenswert zu erreichen) von weit unter 10, und sind damit teilweise nur ein Viertel so teuer wie der historische Durchschnitt (~20) bei Aktien. Die Aktienrendite ergibt sich dann durch den Kehrwert, also 1/KGV. Am Beispiel von Impala Platinum: 1/5,33 = 18,76%. Gespenstisch!
Sehen wir uns aber die Charts an, wie immer am Beispiel der spannendsten Ideen aus der Strategie SJB Surplus, so lesen doch zu viele Anleger den Spiegel.