Gretzky gegen die Lemminge.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Weltbörsen sind weiter turbulent, die Experten überschlagen sich mit Panikaufrufen und überhaupt ist alles Mist. Da kann es nicht schaden, der Hysterie etwas Verstand und Rationalität entgegenzusetzen. Wir fungieren heute sozusagen als das ARTE der Finanzwelt.
Kennen Sie Informationsträgheit? Passiert allen, tagtäglich. Wir wussten nur nicht, dass es so heißt. Und weil Bilder eher in Erinnerung bleiben und Kinder nicht nachtragend sind, hier ein paar Beispiele: Noch ein Eis, obwohl schon satt. Hundemüde, aber noch fernsehen wollen. Hausaufgaben immer erst abends machen. Ist natürlich alles wenig zielführend und sogar die Kleinen wissen, dass es anders besser wäre, aber Bequemlichkeit, Gewohnheit etc. siegen.
Bei uns Großen schaut das nicht anders aus, nur mit ernsteren Konsequenzen. Jeder, der nicht gerade den Quellen von The Donald vertraut, hat eine ungefähre Ahnung davon, was beim Thema Klima Sache ist. Ausreden, warum man nicht das macht, was vernünftig wäre, gibt es viele. Haben wir immer schon so gemacht, und überhaupt sollen erstmal andere anfangen. Die in Afrika haben schließlich mehr Kinder (die aber 90 Prozent weniger Ressourcen verbrauchen als wir) und in China ist es auch schmutziger (weil da auch unser Kram hergestellt wird in – Überraschung! - Fabriken). Auch auf Spiegel Online finden Sie unter Artikeln zu erneuerbaren Energien eine Anzeige für den neuen Mercedes SL AMG, mit 585 PS.
Dass wir Menschen unser Verhalten ändern können, hat der rechtsdrehende Leningrad Cowboy brutal bewiesen. Kaum überfällt er die Ukraine und Sprit wird teurer, wird auf der Autobahn langsamer gefahren. Weil es sonst ins Geld geht.
Und auch bei der Anlage desselben handeln wir immer wieder unvernünftig. Jeder kennt „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“ oder das Zitat von Eishockey-Legende Wayne Gretzky „ich fahre dorthin, wo der Puck sein wird, nicht dorthin wo er war“. Ungelogen, gerade eben, also wirklich nachdem der letzte Satz geschrieben wurde, haben wir wieder FondsWerbung mit eben diesem Zitat auf den Tisch bekommen. Echt ausgelutscht, aber doch was dran. Es tut halt einfach ab und an weh, aber dann sollte man entweder kaufen oder zumindest durchhalten.
Argumente gefällig: Im Vergleich zu 2019/20, also vor Corona, haben die größten Aktiengesellschaften der Welt (Microsoft, Apple, Google usw.) ihre Gewinne pro Aktie im Schnitt um mehr als 50 Prozent gesteigert, sind aber gleichzeitig um 25-30 Prozent billiger geworden, gemessen am KGV. Natürlich wissen auch wir nicht was morgen kommt, aber das wussten wir nie und werden es auch nie wissen. Wir schauen uns eben die plumpen Zahlen an, und die liegen offen auf dem Tisch. Grafisch kann man den Rückgang in unserem gewohnten Chart mit den spannendsten FondsIdeen aus der Strategie SJB Surplus auch recht deutlich sehen. Am meisten hat es zuletzt die Goldminen getroffen, obwohl die teilweise über 10 Prozent liegende Dividendenrendite locker ausreicht, um die Inflation auszugleichen.